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Macht euch verwandt.

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Das künstlerische Forschungsprojekt „Macht euch verwandt.“ erforschte die vielfältigen Beziehungen einer mehr-als-menschlichen Gegenwart und nähert der intensiven Welt der Kleinstlebewesen. Theoretisch und methodisch knüpfte das Projekt an zeitgenössische Diskurse von Donna Haraway über Fred Moten, Kaja Silverman oder Irit Rogoff an, die nach kollaborativen und solidarischen Lebensweisen suchen und Gesellschaft als ein diverses Netzwerk verschiedenster Akteur:innen – menschlicher und nicht-menschlicher – Lebensformen begreifen. 

 

Wie lässt sich durch die Verschiebung des Blicks auf ungewöhnliche Situationen und Handlungen das Bewusstsein für die wunderbare Komplexität des Alltäglichen schärfen? Wie verändern sich Wahrnehmungen, wenn Kollaborationen zwischen Kunst und Wissenschaft neue Erfahrungen provozieren?

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„Der Neue Realismus in der Philosophie lehrt, dass das Wirkliche prinzipiell nicht einer einzigen Ordnung angehört, dass es DIE Welt nicht gibt. Das Wirkliche lässt sich nicht erfolgreich ultimativ vereinfachen. Das bedeutet insbesondere, dass wir mit der Welt auch nicht fertig werden, indem wir Natur und Kultur entgegensetzen.“ (Gabriel, 2017) 

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Talk und Konzert: Biotremologie trifft Klangkunst

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Im Gespräch: Monika Eberhardt, von der Universität Hamburg, Verhaltensbiologie und Ludwig Berger, Klangkünstler

Moderation: Sarah Hübscher, Frappanz e.V., 

 

Die Zoologin Monika Eberhard führt in den faszinierenden Forschungszweig der Biotremologie ein, der mittels feinster Messtechniken vielfältigste Kommunikationssignale im Tierreich erforscht. Ludwig Berger integriert in einem improvisierten Live-Set eigene Feldaufnahmen von Insekten mit wissenschaftlichen Laboraufnahmen. Aus unterschiedlichen Richtungen im Raum erklingen bisher kaum gehörte Klänge von Blattläusen, Borkenkäfern, Zwergzikaden, Waldameisen, Blatthüpfern, Stechmücken und anderen Insekten. Die überraschende Bandbreite ihrer Melodien, Rhythmen und Texturen offenbart die verborgene Komplexität dieser Lebewesen. Im Gespräch wird Anschließend der Frage nachgegangen, wie durch die Verbindung von Wissenschaft und Kunst neue Erfahrungen geschaffen und neue Formen der (Wissens-)Vermittlung gefunden werden können.

 

Frappanz on View

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Zum Abschluss des Projektes „Macht euch verwandt.“ öffnete sich der „Raum für Künstlerische Forschung“ und zeigte fragmentarisch und in einer über den Projektzeitraum gewachsenen Form Eindrücke aus den verschiedenen Formaten und gibt Einblicke in Rechercheprozesse. „On View“ lud auch dazu ein, mit den Projektbeteiligten ins Gespräch zu kommen und nachbarschaftlichen Potenziale zu bündeln.

 

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​Maximilian Prüfer: Artist Talk

Prüfers Werk ist geprägt von der Auseinandersetzung mit natürlichen Prozessen und deren Umsetzung in visuelle Formen. Um Spuren wie leises Flügelschlagen oder Kriechbewegungen sichtbar zu machen, hat er ein spezielles Druckverfahren entwickelt - die Naturantypie, die er uns anhand einer mitgebrachten Präsentation vorstellte. Hier tritt er in Co-Autorenschaft mit Schnecken, Ameisen und Fliegen. Im Gespräch stellt er auch eines seiner aktuellen Projekte vor. Für »A Gift From Him« besuchte er chinesische Birnenplantagen, auf denen der vermehrte Einsatz von Pestiziden zu einem so drastischen Bienensterben geführt hat, dass die Bestäubung der Pflanzen seitdem von Menschenhand übernommen wird. In der anschließenden Diskussion ging es zudem um den Begriff „Inwelten“, den Prüfer stellvertretend für das Wort Umwelt prägte, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Moderation: Sarah Hübscher.

Bild 1: v.l.n.r. Maximilan Prüfer, Sarah Hübscher und Evelyn Bracklow im Dortmunder Kunstverein, Bild 2: Artist Talk Maximilian Prüfer, Moderation: Sarah Hübscher

Performativer Pilateskurs: Bewegungsweisen

Körper aus alltäglichen Bewegungsroutinen lösen. Kurze inhaltliche Impulse in den einzelnen Sequenzen gaben Einblicke in ungewöhnliche Bewegungsabläufe von Insekten und anderen Kleinstlebewesen. Ganzkörperkräftigende Übungen aus dem Pilates, kombiniert mit Elementen der freien Improvisation, erlaubten den Teilnehmer:innen ihre Körperwahrnehmung durch motorisches Umdenken zu transformieren.​

Pilates Trainerin und Theaterschauspielerin Annette Fassnacht im Kursraum bei Kabra Training.

Workshop: Theorie Transformieren. Grounded Theory als Künstlerische Forschung

Workshopleitung: Enrique Torres, Initiator „künstlerische Tatsachen“, „Trafo“, Jena

Der 2-tägige Workshop befasste sich mit der gegenwärtigen epistemischen Krise und betonte die Notwendigkeit, die Theorie zu verändern und das Vertrauen in Tatsachen wiederherzustellen. In diesem Zusammenhang erkundeten die Teilnehmer:innen Formen der künstlerische Forschung durch Methodiken der Grounded Theory als praktische Erfahrungen. Der Workshop befasste sich mit Fragen des Vertrauens in die Wissenschaft, mit institutionellen Hierarchien und mit Neuausrichtungen der Wissensproduktionen.

Talk: Kollektivität als Perspektive des Zusammenlebens

​​​​Im Gespräch: Riccarda Cappeller, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Leibniz Universität Hannover, Fakultät Architektur und Landschaft und Renée Tribble, Professorin für Städtebau, Bauleitplanung und Stadtgestaltungsprozesse, TU Dortmund Moderation: Sarah Hübscher, Frappanz e.V.

Die Architektin Renée Tribble und Architektin und Architekturjournalistin Riccarda Cappeller geben Einblicke in ihre Forschungsfelder und eröffnen Perspektiven für die "konkrete Gestaltung von Räumen spontaner Begegnung“ (Cappeller 2021) und beschreiben Orte kollektiver Handlungsroutinen. Die Fragen nach kooperativer Stadtentwicklung und partizipativen Möglichkeitsräume stehen im Zentrum bei der Diskussion, um neue Strategien des Zusammenlebens auf öffentlicher und privater sowie lokaler und globaler Perspektive.

Neben dem permanenten Raum für künstlerische Forschung in der Kleine Beurhausstraße 5-7 entstehen flexible Frappanz To Go’s, um nachbarschaftliche Prozesse im Viertel zu intensivieren und Begegnungen zwischen Menschen sowie mit nicht-menschlichen Akteur:innen zu ermöglichen. Mal erscheint das mobile Pendant maßstabsgetreu, aber in völlig neuer Materialität, mal in stark verfremdeten Dimensionen. Was passiert, wenn das Frappanz so klein ist, dass gerade noch ein menschlicher Fuß hineinpasst? Wer tritt ein? Wer bleibt draußen? Die künstlerischen Interventionen im Stadtraum bieten zudem partizipative Angebote für spontane

und geplante Besucher:innen.

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